Korallensterben im Taucherparadies
Immer mehr Korallen in Thailand weisen eine ungewöhnliche gelbe Verfärbung auf. Doch was wie ein schönes Farbspiel wirkt, ist eine der gefährlichsten Korallenkrankheiten der Welt. Und die Wissenschaft kennt kein Heilmittel.
Von Jennifer Johnston und Linda Fricke, ARD-Studio Singapur
Die Meereswissenschaftlerin Lalita Putchim taucht über ein Korallenriff. Einige Korallen haben eine gelbe Farbe. Sie macht Fotos, misst die Größe der Verfärbung mit einem Zollstock. Denn die Korallen sind infiziert - sie haben die Gelbbandkrankheit. Den meisten falle die Krankheit oft gar nicht auf. "Viele kennen das Problem der Korallenbleiche, aber eine gelbe Verfärbung halten die meisten einfach für die gelbe Farbe der Koralle."
Alle infizierten Korallen sterben
Putchim hat die verfärbten Korallen erstmals auf einem Routinetauchgang im Dezember 2021 gesichtet. Wie ein gelbes Band wandert die Infektion über das Korallengewebe, was ihr den Namen Yellow Band Disease, auf Deutsch Gelbbandkrankheit, verleiht. "Wir haben herausgefunden, dass alle Korallen, die sich infizieren, sterben", sagt Sarawut Siriwong, Dekan der Fakultät für maritime Technologien an der Burapha Universität in Thailand.
Die Gelbbandkrankheit zählt zu den sechs gefährlichsten Korallenkrankheiten weltweit. Mögliche Ursachen: steigende Meerestemperaturen im Zuge des Klimawandels, Überfischung und die Verschmutzung der Meere. Laut Siriwong zeigt sich die Erwärmung der Meere auch an der zunehmenden Häufigkeit von Korallenerkrankungen. Während die Korallenbleiche früher nur alle vier bis fünf Jahre auftrat, entdeckt man sie in Thailand nun bis zu zweimal jährlich. Der Experte hat aber auch Hoffnung: "Auf der anderen Seite glauben wir an die Fähigkeit der Korallen, sich dem anzupassen."
Mehr: https://www.tagesschau.de/wissen/klima/thailand-korallen-sterben-gelbbandkrankheit
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